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Wenn Umwelt krank macht.
Moderne Umweltmedizin.

Stand: 12. Mai 2025

Legionellen – unsichtbare Gefahr im Trinkwasser

Legionellen sind Bakterien im Wasser, die für dich und deine Familie zur unsichtbaren Gefahr werden können. Diese Keime fühlen sich vor allem in warmem Leitungswasser wohl und können beim Einatmen von Wassernebel schwere Lungenentzündungen auslösen. Auf dieser Seite erfährst du, was Legionellen genau sind, wie sie sich verbreiten und welche gesundheitlichen Risiken sie insbesondere für Schwangere, Babys, Kinder und empfindliche Personen mit sich bringen. Vor allem aber lernst du, wie du dich vor Legionellen schützen kannst – mit praktischen Tipps zur Vorbeugung in deinem Zuhause. Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse und gesetzliche Vorgaben (etwa aus der Trinkwasserverordnung) haben wir berücksichtigt, damit du bestens informiert bist und das Risiko für deine Familie minimieren kannst.

Duschkopf mit WasserstrahlAbbildung: Legionellen verbreiten sich häufig über feinste Wassertröpfchen – zum Beispiel beim Duschen.

Was sind Legionellen?

Legionellen sind Bakterien, die natürlicherweise in feuchten Umgebungen und Gewässern vorkommen. In geringen Mengen finden sie sich praktisch überall im Wasser, auch im Grund- und Trinkwasser. Gefährlich werden Legionellen, wenn sie sich stark vermehren und in die Lunge des Menschen gelangen. Ihr Name stammt von einem bekannten Ausbruch 1976 bei einem Treffen von Kriegsveteranen (Legionären) – daher „Legionärskrankheit“ für die schwere Lungenentzündung, die sie verursachen können.

Optimale Lebensbedingungen: Legionellen vermehren sich am besten bei Wassertemperaturen zwischen 25 °C und 45 °C. In diesem lauwarmen Bereich finden sie oft ideale Bedingungen in künstlichen Wassersystemen, z. B. in langen Leitungsrohren, Warmwasserspeichern oder Warmwasser-Boilern. Oberhalb von ca. 55–60 °C wird ihr Wachstum gehemmt bzw. ab 60 °C abgetötet. Unter 20 °C hingegen vermehren sich Legionellen kaum. Das bedeutet: Überall dort, wo warmes Wasser länger steht, können sich Legionellen stark vermehren – besonders in größeren Warmwasseranlagen, die nicht heiß genug betrieben werden.

Biofilm als Nährboden: In den Innenwänden von Wasserrohren bildet sich mit der Zeit ein sogenannter Biofilm – eine schleimige Schicht aus Mikroorganismen und Ablagerungen. Dieser Biofilm dient Legionellen als Nährboden. In älteren oder selten genutzten Leitungen mit Ablagerungen fühlen sich die Bakterien daher besonders wohl. Das erklärt, warum Legionellen vor allem in komplexen Hausinstallationen und wenig durchflossenen Leitungen zum Problem werden können.

Wie werden Legionellen übertragen?

Legionellen gelangen fast immer über feinste Wassertröpfchen (Aerosole) in die Atemwege. Die Bakterien verbreiten sich in der Luft, wenn wasserhaltige Geräte oder Leitungen feinen Nebel erzeugen, den du einatmest. Typische Ansteckungsquellen im Alltag sind zum Beispiel:

  • Duschen: Beim Duschen entsteht feiner Wassernebel. Enthält das Warmwasser Legionellen, könntest du die Erreger mit dem Dampf einatmen. Duschen zählen daher zu den häufigsten Ursachen für Legionellen-Infektionen im Haushalt.
  • Wasserhähne und Leitungen: Auch beim Aufdrehen eines warmen Wasserhahns oder beim Befüllen einer Badewanne/eines Eimers kann Sprühnebel entstehen. Besonders riskant ist es, wenn das Wasser vorher lange in der Leitung stand (z. B. in selten genutzten Gästebädern).
  • Whirlpools und Klimaanlagen: In Whirlpools, Jacuzzis oder Luftbefeuchtern kann ebenfalls legionellenhaltiges Wasser vernebelt werden. Sogar bestimmte Klimaanlagen mit Kühlwasser oder Zierbrunnen/Fontänen können eine Quelle sein – im privaten Haushalt ist das aber eher selten.
  • Inhalationsgeräte: Wer Inhalatoren oder Luftbefeuchter mit Leitungswasser betreibt, sollte vorsichtig sein. In diesen Geräten kann sich warmes Wasser stauen. Das Umweltbundesamt empfiehlt, solche Geräte lieber mit abgekochtem oder sterilem Wasser zu füllen, um Infektionen vorzubeugen.

Keine Übertragung durch Trinken: Die gute Nachricht ist, dass du dich nicht an Legionellen ansteckst, wenn du das Wasser einfach trinkst oder deine Zähne damit putzt. Beim normalen Trinken werden Legionellen von der Magensäure abgetötet. Nur wenn du dich verschluckst und Wasser in die Luftröhre gerät, besteht ein Risiko. Auch von Mensch zu Mensch werden Legionellen nicht übertragen – eine erkrankte Person steckt also keine andere direkt an.

Gesundheitsgefahr: Welche Krankheiten verursachen Legionellen?

Wenn Legionellen in die Lunge gelangen, können sie beim Menschen eine Infektionskrankheit namens Legionellose auslösen. Dabei unterscheidet man zwei Krankheitsbilder:

Legionärskrankheit (schwere Lungenentzündung)

Die Legionärskrankheit ist eine schwere Form der Lungenentzündung (Legionellen-Pneumonie), verursacht durch Legionellen-Bakterien. Typische Symptome sind hohes Fieber, Schüttelfrost, Husten, Kopf- und Gliederschmerzen sowie ein starkes Krankheitsgefühl. Mitunter treten auch Durchfall, Bauchschmerzen oder Verwirrtheit auf.

Die Legionärskrankheit ist ernst zu nehmen: Unbehandelt kann sie lebensbedrohlich werden. Etwa 5–10 % der gemeldeten Legionellose-Fälle enden tödlich, insbesondere bei gefährdeten Personen (siehe nächste Sektion). Wichtig: Wird die Erkrankung jedoch rechtzeitig erkannt, kann sie mit spezifischen Antibiotika gut behandelt werden. Bei Verdacht auf eine Legionellen-Infektion (z. B. bei einer schweren Lungenentzündung nach einer Reise oder nach längerem Duschen in alten Gebäuden) sollte daher sofort ärztlicher Rat eingeholt werden. Ein Urintest kann schnell nachweisen, ob Legionellen die Ursache sind, und dann kann eine gezielte Behandlung begonnen werden.

Die Inkubationszeit (Zeit von Ansteckung bis Symptombeginn) der Legionärskrankheit beträgt etwa 2 bis 10 Tage. Das heißt, du würdest spätestens innerhalb von ein bis zwei Wochen krank, nachdem du legionellenhaltigen Nebel eingeatmet hast.

Pontiac-Fieber (mildere Verlaufsform)

Neben der schweren Pneumonie gibt es als zweite Verlaufsform das sogenannte Pontiac-Fieber. Dieses Krankheitsbild ist deutlich milder und ohne Lungenentzündung. Es äußert sich in grippeähnlichen Symptomen wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, Unwohlsein und trockenem Husten. Oft klingt das Pontiac-Fieber nach wenigen Tagen von selbst wieder ab, eine spezifische Therapie ist in der Regel nicht nötig.

Die Inkubationszeit beim Pontiac-Fieber ist sehr kurz – meist nur 5 Stunden bis 3 Tage nach Kontakt mit den Bakterien treten Symptome auf, oft schon nach weniger als 24 Stunden. Wegen der milden Symptome bleibt Pontiac-Fieber häufig unerkannt oder wird für eine „normale“ Erkältung gehalten.

Wichtig zu wissen: Beide Krankheitsformen zusammen nennt man Legionellose. Das Pontiac-Fieber kommt zwar häufiger vor als die Legionärskrankheit, aber da es milder verläuft, werden schwere Fälle hauptsächlich durch die Legionärskrankheit verursacht. In Deutschland schätzt man, dass es jährlich zehntausende Pontiac-Fieber-Fälle gibt, während die registrierten Legionärskrankheit-Fälle deutlich niedriger liegen (siehe unten). Für deine Familie bedeutet das: Auch wenn eine Infektion mit Legionellen oft glimpflich verläuft, besteht das Risiko einer sehr ernsten Erkrankung – deshalb sollte man Legionellen vorbeugen und ernst nehmen.

Wer ist besonders gefährdet?

Grundsätzlich kann jeder an einer Legionellen-Infektion erkranken, der die Bakterien einatmet. Allerdings gibt es bestimmte Risikogruppen, die deutlich empfänglicher für die Legionärskrankheit sind:

  • Ältere Menschen: Mit zunehmendem Alter lässt die Immunabwehr nach. Personen über 50 Jahre – besonders Senioren – erkranken häufiger und oft schwerer an Legionellose.
  • Raucherinnen und Raucher: Das Rauchen schädigt die Lunge. Bei Raucherhaushalten besteht daher ein erhöhtes Risiko, dass eingeatmete Legionellen eine Lungenentzündung auslösen.
  • Geschwächtes Immunsystem: Wer ein schwaches Immunsystem hat – zum Beispiel durch chronische Krankheiten (wie Diabetes), durch bestimmte Medikamente (z. B. Cortison, Chemotherapie) oder durch eine HIV-Infektion – trägt ein höheres Risiko für eine Legionellen-Erkrankung. Der Körper kann die Bakterien dann schlechter abwehren.
  • Chronische Lungenkrankheiten: Menschen mit bestehender Lungenerkrankung (wie COPD oder Asthma) sollten besonders vorsichtig sein, da ihre Atemwege empfindlicher sind.
  • Männer mehr als Frauen: Interessanterweise zeigen Statistiken, dass Männer über doppelt so häufig an Legionellose erkranken wie Frauen. Die Gründe sind nicht vollständig geklärt, vermutlich spielen Risikofaktoren wie Rauchen hier mit hinein.

Was ist mit Kindern, Schwangeren und Allergikern? Für Kinder gilt, dass sie sehr selten an Legionärskrankheit erkranken – ihr Risiko ist also geringer. Das liegt zum einen daran, dass Legionellose vor allem bei den obigen Risikogruppen auftritt. Trotzdem sollten Eltern auch bei Babys und Kindern vorsorgen, denn auch milde Verläufe möchte man vermeiden. Schwangere haben in Bezug auf Legionellen kein deutlich erhöhtes Infektionsrisiko im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung. Dennoch ist für werdende Mütter jede vermeidbare Infektion wichtig – eine schwere Lungenentzündung in der Schwangerschaft soll natürlich vermieden werden. Daher empfiehlt es sich, gerade in der Schwangerschaft aufmerksam auf die Wasserhygiene zu achten. Allergiker sind durch Legionellen nicht spezifisch stärker gefährdet, jedoch achten Familien mit Allergien oft generell auf ein gesundes Wohnumfeld – dazu passt auch, Legionellen in Hausinstallationen keine Chance zu geben.

Zusammengefasst: Besonders Acht geben sollten ältere und immungeschwächte Personen. Aber auch für junge, gesunde Familien gilt: Legionellen sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen. Mit einfachen Maßnahmen (siehe unten) kannst du das Risiko für alle Bewohner minimieren, damit insbesondere empfindliche Familienmitglieder geschützt sind.

Vorkommen: Wo lauern Legionellen im Haushalt?

Legionellen kommen natürlich in nahezu jedem Wassersystem vor – zum Glück meist in harmlos niedriger Konzentration. Doch gewisse Umstände können dazu führen, dass sich Legionellen in einem Hauswassersystem stark vermehren:

  • Warmwasserspeicher und Boiler: In großen Warmwasser-Boilern oder Speichertanks mit unzureichender Temperatur können Legionellen zum Problem werden. Wenn z. B. aus Energiespargründen die Wassertemperatur dauerhaft auf nur 40 °C oder 45 °C eingestellt ist, bieten wir den Bakterien einen Brutkasten. Gerade im Zuge steigender Energiepreise senken manche Haushalte die Warmwasser-Temperatur – dadurch steigt aber das Legionellen-Risiko. Tipp: Stelle den Boiler auf mindestens 60 °C ein, besser mehr (Details in den Präventions-Tipps weiter unten).
  • Lange, verzweigte Leitungen: Große Gebäude oder Wohnungen mit langen Rohrleitungen und selten benutzten Abzweigungen (z. B. Leitung zum Gäste-Bad oder Gartenwasserhahn) begünstigen Legionellen. Das Wasser steht hier lange warm in den Leitungen und kühlt nicht ausreichend ab – ideale Bedingungen zwischen Kalt- und Warmwasserbereich. Solche Stagnationszonen sollte man regelmäßig durchspülen.
  • Duschköpfe und Perlatoren: An Aeratoren von Wasserhähnen und Duschköpfen bildet sich Biofilm und Kalk. Wenn hier Legionellen im Spiel sind, können sie sich in den Ablagerungen ansiedeln. Beim nächsten Duschen oder Aufdrehen werden sie in die Luft geschleudert. Deshalb sollte man Duschbrausen und Perlator-Siebe hin und wieder entkalken und reinigen.
  • Nach dem Urlaub: Warst du mit deiner Familie länger im Urlaub oder stand die Wohnung einige Wochen leer? Dann konnte das Wasser in den Leitungen über lange Zeit abkühlen und stagnieren – perfekte Bedingungen für Legionellen. Häufig liest man, dass besonders im Sommer nach der Urlaubszeit vermehrt Legionellose-Fälle auftreten. Grund ist, dass während der Abwesenheit in den Wohnungen das Wasser nicht regelmäßig fließt und zudem sommerliche Wärme das Wachstum fördert. Nach dem Urlaub sollte man daher alle Hähne und Duschen erstmal gründlich durchspülen, bevor man sie wie gewohnt nutzt (siehe Präventions-Tipps).
  • Altbauten und Sanierungen: In alten Gebäuden mit teils veralteten Wasserleitungen kann das Risiko erhöht sein. Umbauten oder Sanierungen können ebenfalls dazu führen, dass Leitungen verändert werden – wenn dabei z. B. tote Rohrabschnitte verbleiben, können sich darin Legionellen ansammeln. Wichtig ist, dass Warmwasser-Installationen stets nach den aktuellen technischen Regeln ausgeführt sind (Fachleute achten darauf, dass keine unnötigen Rohrschleifen oder Stagnationsleitungen entstehen).

Außerhalb des Haushalts finden sich Legionellen auch in Kühlanlagen, Klimasystemen, Industriellen Wasseranlagen oder öffentlichen Einrichtungen (Schwimmbäder, Hotels etc.). Als Familienvater oder -mutter hast du darauf wenig Einfluss, aber du solltest wissen: Gelegentlich hört man in den Nachrichten von Legionellen-Ausbrüchen, z. B. in Hotels oder durch Klimaanlagen größerer Gebäude. Diese führen Gesundheitsämter dann auf Versäumnisse in der Wartung zurück. Für dein Zuhause kannst du aber selbst viel tun, damit es gar nicht erst zu einer solchen Belastung kommt.

Legionellen vorbeugen: So schützt du deine Familie

Die gute Nachricht ist, dass du mit relativ einfachen Maßnahmen das Legionellen-Risiko in den eigenen vier Wänden deutlich reduzieren kannst. Hier sind praktische Tipps, die du leicht umsetzen kannst:

  1. Warmwasser heiß genug halten: Stelle deinen Warmwasserspeicher oder Boiler auf mindestens 60 °C ein. Temperaturen ab 60 °C töten Legionellen in der Regel ab. Viele moderne Geräte haben eine Legionellenschutz-Funktion („Thermische Desinfektion“), bei der automatisch in regelmäßigen Abständen das Wasser einmalig stark erhitzt wird (z. B. auf 70 °C). Nutze diese Funktion, falls vorhanden, oder heize das Wasser mindestens 1x pro Woche auf Maximaltemperatur auf, um etwaige Keime abzutöten.
  2. Kaltwasser wirklich kalt lassen: Achte darauf, dass aus dem Kaltwasserhahn auch kaltes Wasser kommt. Lauwarmes „Kaltwasser“ deutet darauf hin, dass sich das Wasser in der Leitung aufgewärmt hat – eventuell durch nahe Warmwasserrohre oder weil es zu langsam fließt. Ideal ist eine Kaltwassertemperatur unter 20 °C. Lass im Zweifel das kalte Wasser kurz laufen, bis es spürbar kalt aus der Leitung kommt (besonders im Sommer).
  3. Wasser Stagnation vermeiden: Lasse kein Leitungswasser über längere Zeit stehen. Hähne und Duschen, die du selten benutzt, solltest du mindestens einmal pro Woche für ein paar Minuten laufen lassen. Drehe dabei nur heißes Wasser auf, damit die Leitungen auch mit heißem Wasser durchgespült werden. Das spült potenzielle Legionellen heraus und verhindert, dass sich das Wasser abkühlt und lange in der Leitung bleibt. Ein guter Zeitpunkt ist z. B. der wöchentliche Hausputz: Lass alle Armaturen nacheinander heiß durchlaufen.
  4. Nach Abwesenheit durchspülen: Wenn du aus dem Urlaub oder einer längeren Abwesenheit nach Hause kommst, lass sofort alle Wasserhähne und Duschen für mehrere Minuten laufen, bevor du sie normal nutzt. Öffne am besten alle Warm- und Kaltwasserhähne voll auf. Vorsicht bei heißem Wasser, um Verbrühungen zu vermeiden – eventuell zuerst kalt und dann warm spülen. Diese sogenannte Stoßspülung sorgt dafür, dass stehendes Wasser ausgetauscht wird. Du kannst auch den Duschkopf abschrauben, damit größere Mengen Wasser ungehindert fließen können, ohne zu stark zu vernebeln (vermeidet eine eventuelle Bakterienwolke direkt beim ersten Aufdrehen).
  5. Duschköpfe und Perlatoren reinigen: Entkalke und reinige regelmäßig Duschbrausen, Duschschläuche und die kleinen Siebe an Wasserhähnen (Perlatoren). Kalk und Biofilm bieten Legionellen eine Oberfläche zum Ansiedeln. Lege Duschköpfe z. B. in Essigessenz-Wasser oder Zitronensäure-Lösung ein, um Kalk zu lösen, und spüle sie gründlich durch. Auch Duschschläuche kann man austauschen oder reinigen, wenn sie innen verschmutzt sind.
  6. Warmwasserspeicher warten: Lass deine Warmwasser-Anlage regelmäßig vom Fachpersonal warten. Bei Gasthermen, Boilern oder Durchlauferhitzern in Mehrfamilienhäusern übernimmt das oft der Vermieter. Stell sicher, dass Filter und Absperrventile (falls vorhanden) sauber sind und die Anlage korrekt eingestellt ist. Eine einwandfreie Installation nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik (z. B. DIN-Normen) ist die Grundlage dafür, dass sich keine Legionellenherde bilden.
  7. Vorsicht bei Sprühgeräten: Benutze Raumluftbefeuchter, Verdampfer oder Inhalationsgeräte nur mit sauberem Wasser. Am besten nimm abgekochtes oder destilliertes Wasser, da hier keine lebenden Keime drin sind. Gerät und Behälter sollten regelmäßig gereinigt und getrocknet werden. Im Zweifelsfall verzichte lieber auf solche Geräte oder lasse das Wasser nach Gebrauch nicht tagelang darin stehen.
  8. Auf Reisen wachsam sein: Wenn du in Hotels oder Ferienwohnungen übernachtest, lass dort beim Einzug einmal alle Duschen/Brausen heiß durchlaufen, bevor du sie nutzt. Das senkt ein mögliches Risiko (gerade in Unterkünften, die vielleicht nicht kontinuierlich belegt sind). Auch Whirlpools oder Spa-Bereiche in Hotels solltest du nur benutzen, wenn du Vertrauen hast, dass sie gut gewartet sind – im Zweifelsfall lieber meiden, da dort Legionellen ebenfalls vorkommen können.

Durch diese Maßnahmen kannst du das Risiko einer Legionellen-Exposition erheblich verringern. Im Alltag merkst du davon kaum etwas – außer vielleicht etwas höherem Energieverbrauch für Warmwasser. Doch bedenke: Ein zu niedrig eingestellter Boiler spart zwar etwas Energie, gefährdet aber die Gesundheit. Finde einen guten Mittelweg und nutze gezielte Heißwasser-Spülungen, um sowohl sicher als auch energieeffizient zu leben.

Gesetzliche Regelungen: Trinkwasserverordnung und Pflichten

In Deutschland gibt es klare gesetzliche Vorgaben, um Legionellen im Trinkwasser vorzubeugen. Die wichtigste ist die Trinkwasserverordnung (TrinkwV). Hier sind ein paar Punkte, die für dich als Verbraucherin und Mieterin relevant sind:

  • Technischer Maßnahmenwert: Die Trinkwasserverordnung hat einen Grenzwert von 100 koloniebildenden Einheiten (KBE) Legionellen pro 100 ml Wasser festgelegt. Dieser Wert gilt als sogenannter technischer Maßnahmenwert. Wird er überschritten, müssen sofort Maßnahmen ergriffen werden. Anders gesagt: Wasser gilt als auffällig, wenn in einer Probe mehr als 100 Legionellen-Bakterien pro 100 Milliliter nachgewiesen werden. Dann muss das Gesundheitsamt informiert werden und der Betreiber der Anlage muss die Ursache untersuchen und beheben.
  • Untersuchungspflicht in Mietshäusern: Betreibst du selbst keine große Warmwasseranlage, bekommst du davon vielleicht wenig mit – aber wichtig zu wissen: Vermieter und Betreiber von größeren zentralen Warmwasseranlagen (z. B. in Mehrfamilienhäusern, Wohnblöcken) sind verpflichtet, das Trinkwasser regelmäßig auf Legionellen testen zu lassen. In vermieteten Wohnhäusern (gewerbliche Abgabe von Trinkwasser) muss alle drei Jahre eine Legionellenprüfung durch ein zertifiziertes Labor erfolgen. In öffentlichen Einrichtungen wie Schulen, Krankenhäusern, Hotels sogar jedes Jahr. Diese Pflicht besteht nur für „Großanlagen zur Trinkwassererwärmung“ – damit sind Anlagen gemeint, die entweder einen Warmwasserspeicher über 400 Liter Inhalt haben oder weite Rohrleitungen mit über 3 Liter Volumen zwischen Boiler und Zapfstelle aufweisen. Ein- und Zweifamilienhäuser fallen normalerweise nicht darunter und sind von der Pflicht ausgenommen.
  • Mieterinformation: Wenn du in einem Mietshaus wohnst, werden in der Regel alle 3 Jahre Wasserproben genommen (meist an mehreren Stellen, z. B. am Boiler, im Dachgeschoss etc.). Überschreiten diese Proben den Grenzwert, muss der Vermieter die Mieter informieren und Gegenmaßnahmen einleiten. Oft wird dann eine Gefährdungsanalyse durch Fachleute durchgeführt und z. B. die Anlage thermisch oder chemisch desinfiziert, Temperaturen angepasst oder veraltete Teile ausgetauscht. Als Mieter*in solltest du das Ergebnis der Prüfung auf Nachfrage erfahren können. Keine Nachricht ist in diesem Fall gute Nachricht – es bedeutet, dass der Maßnahmenwert nicht überschritten wurde.
  • Trinkwasser als streng kontrolliertes Lebensmittel: Generell brauchst du dir in Deutschland keine allzu großen Sorgen zu machen, denn unser Leitungswasser gehört zu den am strengsten kontrollierten Lebensmitteln. Wasserversorger und Gesundheitsbehörden prüfen regelmäßig die Wasserqualität. Legionellen wachsen vor allem nach dem Wasserzähler in der Hausinstallation (also im Bereich der Verantwortung der Hausbesitzer). Durch die gesetzlichen Vorgaben stellt man sicher, dass besonders riskante Anlagen unter Beobachtung stehen. Die Trinkwasserverordnung sorgt also dafür, dass grobe Versäumnisse – wie z. B. jahrelang unkontrollierte Warmwasseranlagen in Mietshäusern – kaum auftreten. Sollte es dennoch zu erhöhten Legionellenwerten kommen, greifen sofort Verpflichtungen zum Schutz der Verbraucher.

Für dich und deine Familie ist es trotzdem wichtig, eigenverantwortlich auf ein hygienisches häusliches Wassersystem zu achten (siehe die Präventions-Tipps oben). Gesetzliche Kontrollen sind wichtig, ersetzen aber nicht die tägliche Vorsicht im Umgang mit stehendem Wasser und Temperaturen. Wenn du in einem Eigenheim ohne Untersuchungspflicht lebst, liegt es an dir, für sicheren Betrieb deiner Anlage zu sorgen – zum Beispiel durch ausreichende Temperaturen und Wartung.

Aktuelle Entwicklungen und Wissenswertes

Vielleicht fragst du dich, ob Legionellen heutzutage ein wachsendes Problem sind. Tatsächlich wird das Thema in den letzten Jahren verstärkt beobachtet. Gründe dafür sind unter anderem:

  • Steigende Fallzahlen: Bundesweit werden dem Robert Koch-Institut jährlich etwa 1.000 bis 1.500 Fälle von Legionärskrankheit gemeldet. Tendenziell ist die Zahl in den letzten Jahren eher gestiegen. So wurden im Jahr 2020 insgesamt 1.281 Fälle registriert. Experten vermuten allerdings eine hohe Dunkelziffer, da mildere Fälle (Pontiac-Fieber) oft gar nicht diagnostiziert werden – es könnte 15- bis 30-mal so viele tatsächliche Infektionen geben.
  • Klimawandel: Das Robert Koch-Institut (RKI) nennt den Klimawandel als möglichen Faktor für mehr Legionellenfälle. Heiße Sommer, höhere Durchschnittstemperaturen und auch mehr Starkregen (der warme, nährstoffreiche Oberflächenwasser in Leitungen spülen kann) könnten Legionellen begünstigen. Tatsächlich beobachtet man oft im Spätsommer und Herbst mehr Infektionen.
  • Energiesparen vs. Hygiene: Wie oben erwähnt, führt der verständliche Wunsch, Energie zu sparen, manchmal dazu, dass Warmwasser weniger heiß gefahren wird. Dies darf aber nicht zu Lasten der Hygiene gehen. Behörden warnen davor, die Boiler-Temperatur zu stark abzusenken – eine Mindesttemperatur von 55–60 °C sollte immer gewährleistet sein. Einige Medien berichteten in den letzten Jahren über dieses Spannungsfeld, gerade in Zeiten steigender Gaspreise.
  • COVID-19 und Leerstand: In der Corona-Pandemie standen zeitweise Hotels, Sporthallen, Ferienanlagen etc. leer. Solche Leerstände haben in einigen Fällen zu erhöhten Legionellenwerten geführt, weil das Wasser in den Leitungen lange stagnierte. Dies zeigt, wie wichtig regelmäßiger Wasserumsatz ist.

All das soll keine Panik auslösen – aber es unterstreicht, dass Legionellen weiterhin eine relevante Gesundheitsgefahr darstellen, der man aktiv vorbeugen sollte. Mit dem Wissen aus diesem Artikel bist du dafür gut gerüstet.

Fazit

Legionellen sind unsichtbare Mitbewohner in unserem Wasser, die man leicht vergessen kann – bis sie zur Gefahr werden. Gerade für Familien mit Babys, werdende Eltern oder Angehörige mit gesundheitlichen Empfindlichkeiten ist es wichtig, über Legionellen Bescheid zu wissen. Die gute Nachricht: Du kannst viel tun, um dich zu schützen. Halte dein Warmwasser ausreichend heiß, lass Wasser nicht unnötig stagnieren und achte auf Sauberkeit in deinen Leitungen und Geräten. Mit diesen einfachen Maßnahmen sinkt das Risiko erheblich, dass Legionellen deiner Familie schaden.

Bleib dabei aber sachlich und gelassen: Unser Trinkwasser wird streng überwacht und die meisten Menschen kommen nie mit gefährlichen Legionellen-Mengen in Kontakt. Wenn du die empfohlenen Vorsichtsmaßnahmen beherzigst, brauchst du dir im Alltag keine übermäßigen Sorgen zu machen. Genieße unbeschwert das Baden, Duschen und Leitungswasser-Trinken – einfach mit dem beruhigenden Wissen, dass bei euch zuhause alles dafür getan ist, dass Legionellen keine Chance haben. Solltest du dennoch einmal den Verdacht haben, dass etwas nicht stimmt (z. B. ungewöhnlicher Geruch des Warmwassers, viele Kalkablagerungen, oder jemand in der Familie erkrankt an einer Lungenentzündung), kannst du immer noch einen Fachmann zu Rate ziehen und euer Wasser testen lassen.

Informiert sein ist der erste Schritt zur Sicherheit. Mit diesem Wissen über Legionellen und ihre Risiken hast du vorgesorgt – für ein gesundes Zuhause und eine gesunde Familie. Und denk dran: Oft sind es kleine Handgriffe, die einen großen Unterschied machen können. Bleib achtsam, aber ohne Angst, und halte dein Wasser sauber und sicher!