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Wenn Umwelt krank macht.
Moderne Umweltmedizin.

Stand: 10. Mai 2025

Hitze: Gesundheitsrisiken und Schutz für dich und deine Familie

Pralle Sommerhitze kann für unsere Gesundheit zur Belastungsprobe werden. Klimabedingt nehmen Hitzewellen in Deutschland zu – mit teils gravierenden Folgen, gerade für Schwangere, Kinder und Menschen mit Allergien. In diesem Artikel erfährst du, welche Gesundheitsrisiken extreme Hitze mit sich bringt und wie du dich und deine Familie vor Hitzestress schützen kannst.

Familie leidet unter HitzeBild: Hitze kann eine Gefahr für die Gesundheit sein.

Hitze als Umweltfaktor – Warum es immer wärmer wird

In den letzten Jahrzehnten wurden ungewöhnlich viele Hitzerekorde verzeichnet. So lag die durchschnittliche Lufttemperatur in Deutschland im vergangenen Jahrzehnt rund 2 °C über dem vorindustriellen Niveau, und acht der zehn heißesten Sommer seit 1881 traten in den letzten 30 Jahren auf. Klimawandel bedeutet nicht nur allgemein wärmere Jahresmittel, sondern vor allem häufigere und intensivere Hitzewellen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) spricht beispielsweise von einer Hitzewelle, wenn die Temperatur an mindestens drei Tagen hintereinander über 28 °C liegt. Solche Hitzeperioden werden immer wahrscheinlicher – eine Herausforderung für Mensch und Umwelt.

Neben der Lufttemperatur spielt auch die Stadtumgebung eine Rolle: In dicht bebauten Städten staut sich Wärme besonders. Asphalt und Beton speichern Hitze und geben sie nachts ab, während es oft an Bäumen oder Grünflächen zur Abkühlung fehlt. Innenstädte können so über 10 °C heißer sein als das Umland. Zudem steigt bei großer Hitze oft die Luftbelastung durch Ozon und Feinstaub, was die Situation weiter verschärfen kann. Hitze kommt also selten allein – sie geht Hand in Hand mit verstärkter UV-Strahlung, trockener Luft und manchmal auch hoher Schadstoffbelastung.

Gesundheitsrisiken durch Hitze und Hitzewellen

Extreme Hitze beeinflusst unseren Körper auf vielfältige Weise. Schwindel, Verwirrtheit, Erschöpfung bis hin zum Hitzschlag sind akute Warnzeichen, die in heißen Sommermonaten gehäuft auftreten. Tatsächlich fordert große Hitze mehr Opfer als andere Naturgefahren – Hitzewellen führen statistisch zu mehr Todesfällen als etwa Stürme oder Hochwasser. In Deutschland kam es allein im Sommer 2022 zu ca. 4.500 hitzebedingten Todesfällen; für 2023 wurden etwa 3.200 und für 2024 rund 3.000 Todesfälle geschätzt. Besonders betroffen sind hier Senioren ab 75 Jahren, doch auch jüngere Menschen bleiben nicht verschont.

Warum ist Hitze so gefährlich? Hohe Temperaturen belasten Herz, Kreislauf und Organe. Der Körper versucht, sich durch Schwitzen zu kühlen – was Flüssigkeit und Mineralstoffe zehrt. Dehydration (Austrocknung) und Elektrolytstörungen können die Folge sein. Schon vorhandene Erkrankungen können sich verschlechtern: Beispielsweise verschlimmern sich Herz-Kreislauf-Probleme, Atemwegserkrankungen (wie Asthma) oder Nierenleiden oft bei Hitze. Bestimmte Medikamente (z. B. Entwässerungs- oder Blutdruckmittel) wirken bei großer Wärme stärker oder führen unter Hitzeeinwirkung eher zu Nebenwirkungen. Kein Wunder also, dass während Hitzewellen vermehrt Notfälle wie Ohnmachtsanfälle, Hitzekrämpfe, Sonnenstiche und Hitzschläge auftreten. Unbehandelt kann ein schwerer Hitzschlag tödlich enden – deshalb ist Vorbeugung so wichtig.

Wer ist besonders gefährdet? Vulnerable Gruppen im Überblick

Einige Menschengruppen reagieren besonders empfindlich auf Hitze. Zu diesen vulnerablen Gruppen zählen vor allem Ältere, Schwangere, Babys und Kleinkinder sowie chronisch Kranke. Ihr Körper kann die Temperatur weniger effizient ausgleichen oder hat weniger Reserven, mit Hitzestress umzugehen.

Babys und Kleinkinder können ihre Körpertemperatur noch nicht so gut regulieren wie Erwachsene. Ihr körpereigener Kühlmechanismus (Schwitzen) ist unzureichend entwickelt, weshalb sie schneller überhitzen und austrocknen. Schon wenige Minuten in praller Hitze genügen und das Kind bekommt einen roten Kopf, weint, trinkt hastig – Alarmzeichen für Überhitzung. Gerade Säuglinge und Kleinkinder brauchen an heißen Tagen besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung durch dich als Elternteil.

Schwangere Frauen haben bei Hitze ebenfalls mehr zu kämpfen. In der Schwangerschaft arbeitet der Kreislauf ohnehin auf Hochtouren, da das ungeborene Baby mitversorgt wird. Übermäßige Wärme verstärkt diese Kreislaufbelastung – die Folgen können Schwindel, Kopfschmerzen oder sogar vorzeitige Wehen sein. Deshalb gilt besonders für werdende Mütter: Ruhepausen im Schatten einlegen und genug trinken. Nur so bleibt die eigene Körpertemperatur stabil, was auch dem Baby im Bauch guttut.

Auch Senioren und chronisch Kranke (z. B. mit Herzleiden oder Diabetes) sind hitzeempfindlich. Im Alter lässt das Durstgefühl nach, und viele Ältere trinken generell zu wenig – fatal bei großer Hitze, da dadurch der Blutdruck absacken und es zu Nierenproblemen kommen kann. Chronische Erkrankungen können sich zuspitzen: Ein geschwächtes Herz etwa gerät bei 35 °C Außentemperatur schneller an seine Grenzen. Ähnliches gilt für Lungenkranke bei schwüler Luft mit hohem Ozonwert – die Atemnot kann sich deutlich verstärken. Halte daher bei gefährdeten Angehörigen (z. B. Großeltern) unbedingt ein Auge darauf, dass sie sich bei Hitze schonen und versorgt sind.

Hitze und Allergien: Wenn Pollenflug & Ozon zur Qual werden

Hitze betrifft auch Allergiker-Familien in besonderer Weise. Zum einen verlängert der Klimawandel die Pollenflug-Saison: Durch milde Winter und warme Frühjahre beginnen viele Pflanzen früher zu blühen und produzieren mehr Pollen als früher. Für Heuschnupfen-Geplagte bedeutet das: frühere und längere Leidenszeiten im Jahr sowie oft heftigere Symptome. Zusätzlich können Hitzeperioden mit hoher Luftverschmutzung (Ozon, Feinstaub) die allergische Reaktion verstärken. Die Pollen werden durch Schadstoffe „aggressiver“, sodass Augen und Nase umso stärker gereizt werden.

In einer aktuellen Befragung des Deutschen Allergie- und Asthmabundes gaben fast 80 % der Allergiker an, deutliche Auswirkungen der Sommerhitze auf ihre Gesundheit zu spüren. 48 % berichteten von verstärktem Heuschnupfen, und rund 30 % klagten über mehr Asthma-Beschwerden an sehr heißen Tagen. Viele litten zudem unter Schlafstörungen, Erschöpfung und Konzentrationsproblemen während Hitzewellen. Auch Hautallergien und Neurodermitis können sich verschlimmern: Etwa 26 % der Befragten bekamen Hitze-bedingt vermehrt Neurodermitis-Schübe oder Juckreiz. Die Kombination aus Hitze und Allergie ist also eine echte Doppelbelastung.

Für Allergiker-Familien ist es daher wichtig, heiße und pollenreiche Tage gut zu managen. Dazu gehört neben dem üblichen Allergieschutz (Medikamente bereitstellen, Pollenschutzgitter, regelmäßiges Lüften zu pollenarmen Zeiten) auch der Hitzeschutz: Viel trinken, körperliche Anstrengung reduzieren und im Zweifel lieber einen Tag drinnen im Kühlen verbringen, wenn draußen „Sahara-Wetter“ herrscht.

Hitzeschutz im Alltag – So schützt du dich und deine Familie

Niemand kann das Wetter ändern, aber mit ein paar Vorbeugemaßnahmen lässt sich die Hitzebelastung deutlich senken. Hier kommen praktische Tipps für drinnen und draußen an heißen Tagen:

  • Wohnung kühl halten: Lass tagsüber die Rollläden oder Vorhänge geschlossen, damit die Hitze gar nicht erst in die Räume kommt. Lüfte gründlich in den kühlen Nacht- und Morgenstunden. Ein Ventilator kann für Luftzirkulation sorgen (Achtung: Babys nicht direkt in den Luftzug setzen). Ideal ist es, wenn die Schlafzimmertemperatur unter 26 °C bleibt – prüfe das Thermometer im Kinderzimmer. Feuchte Tücher am Fenster können zusätzlich kühlen.

  • Sonne und Hitze meiden: Klingt banal, ist aber effektiv. Meide die pralle Mittagssonne und verlege Aktivitäten möglichst auf den frühen Vormittag oder späten Abend. Zwischen 10 und 17 Uhr solltest du dich und deine Kinder vorzugsweise drinnen oder im Schatten aufhalten. Wenn ihr doch rausgeht, dann mit leichter, heller Kleidung, Sonnenhut und hohem Sonnenschutz auf der Haut. Ein Sonnenbrand schwächt den Körper zusätzlich – also unbedingt schützen.

  • Ausreichend trinken: Bei Hitze verliert der Körper viel Flüssigkeit. Trinke regelmäßig Wasser, auch wenn du keinen großen Durst verspürst. Als Faustregel gilt: mindestens 1,5 bis 2 Liter am Tag, bei Hitze eher mehr. Schwangere und Stillende haben einen erhöhten Flüssigkeitsbedarf – hier darf es gern ein Glas extra sein. Biete auch Kindern ständig etwas zu trinken an, am besten Wasser oder ungesüßten Tee. Kleiner Trick: Kühle Getränke nicht eiskalt, sondern lieber zimmerwarm trinken – so vermeidest du Magenprobleme.

  • Körper schonen & abkühlen: Verzichte auf anstrengenden Sport in der Hitze. Kinder sollten zur Mittagszeit nicht wild toben oder Rad fahren, sonst überhitzen sie schnell. Gönnt euch stattdessen Pausen im Kühlen – etwa ein gemeinsames Spiel in der klimatisierten Bücherei oder ein Mittagsschlaf in der abgedunkelten Wohnung. Wasserspaß bringt ebenfalls Abkühlung: Planschbecken im Schatten, ein kühles Fußbad oder eine sanfte Dusche zwischendurch helfen, die Körpertemperatur zu senken. Wichtig: Babys und Kleinkinder beim Planschen nie unbeaufsichtigt lassen! Und bitte niemals Kinder oder Tiere im parkenden Auto lassen – selbst wenige Minuten können hier lebensgefährlich werden.

  • Warnsignale ernst nehmen: Achte auf Anzeichen von Überhitzung – bei anderen und bei dir selbst. Warnsignale sind z.B. rote, heiße Haut, starke Unruhe, Schläfrigkeit, Schwindel, Übelkeit oder trockene Lippen. Bei Kindern können auch fehlende Tränen beim Weinen oder weniger nasse Windeln auf Dehydration hinweisen. Handle sofort, wenn jemand Symptome zeigt: Bringe die Person an einen kühleren Ort, lege feuchte Tücher auf Stirn und Nacken, gib etwas zu trinken. Im Zweifel zögere nicht, den Notarzt zu rufen. Besonders bei Verdacht auf Hitzschlag (Bewusstseinsstörungen, sehr hohe Körpertemperatur) zählt jede Minute.

Fazit: Gut informiert durch den Sommer

Hohe Temperaturen sind ein nicht zu unterschätzender Umweltfaktor, der unsere Gesundheit beeinflusst – insbesondere die von empfindlichen Gruppen wie Kindern, Schwangeren, älteren und vorerkrankten Menschen. Die gute Nachricht: Mit dem richtigen Wissen und vorbeugenden Maßnahmen kannst du viel tun, um Hitzeschäden vorzubeugen. Vom schattigen Spielplatzbesuch bis zum kühlen Schlafzimmer: Jeder kleine Schritt hilft deiner Familie, auch die heißesten Tage sicher und gesund zu überstehen.

Bleib aufmerksam, höre auf die Signale deines Körpers und jener deiner Liebsten – dann braucht ihr keine Angst vor der Sommerhitze zu haben. Genießt den Sommer, aber gebt der Hitze keine Chance, eurer Gesundheit zu schaden. Bleibt cool und kommt gut durch die warme Jahreszeit!