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Wenn Umwelt krank macht.
Moderne Umweltmedizin.

Stand: 14. Mai 2025

Asbest und seine Auswirkungen auf die Gesundheit

Asbest galt einst als nützlicher „Wunderstoff“ im Bauwesen – heute wissen wir, dass seine Fasern erhebliche Gesundheitsgefahren bergen. Besonders als junge Familie oder werdende Eltern fragst du dich vielleicht, ob dein Zuhause sicher ist. In diesem Ratgeber erfährst du verständlich und empathisch, wo im häuslichen Umfeld Asbest vorkommen kann, welche Risiken vor allem für Kinder, Schwangere und Allergiker bestehen und wie du deine Familie vor den Gefahren schützt.

Smog über der StadtAbbildung: Asbestfasern bergen erhebliche Gesundheitsgefahren.

Asbest im häuslichen Umfeld: unsichtbare Gefahr in Altbauten

Asbest ist in vielen älteren Gebäuden noch weit verbreitet. Die feinen Asbestfasern können jedoch nur dann zur Gesundheitsgefahr werden, wenn sie in die Raumluft gelangen und eingeatmet werden. In deinem Haus oder deiner Wohnung kann Asbest vor allem dann freigesetzt werden, wenn du asbesthaltige Materialien beschädigst oder unsachgemäß bearbeitest – zum Beispiel bei Renovierungs- und Sanierungsarbeiten. Oft wissen weder Hausbesitzer noch Mieter genau, wo überall Asbest verbaut sein könnte und was bei Umbauarbeiten an gefährlichen Fasern freigesetzt werden kann.

Typische versteckte Asbestquellen: In Gebäuden, die vor 1993 errichtet oder renoviert wurden, können diverse Baustoffe Asbest enthalten. Häufig findet es sich in alten Bauteilen und Materialien, zum Beispiel:

  • Asbestzement (etwa in Dachplatten, Fassadenverkleidungen, Fensterbänken, Lüftungskanälen oder sogar Blumentrögen)
  • Spritzasbest (als Dämm- und Brandschutz an Stahlträgern, Heizungsrohren oder Lüftungsschächten)
  • Asbestpappe und -platten (als Hitzeschutz hinter Öfen, Heizungen und Kaminen)
  • Asbestschnüre und -dichtungen (in Ofentüren, Rohrisolierungen oder als Stopfmaterial bei Durchbrüchen)
  • Bodenbeläge und Kleber (Floor-Flex-Platten und Cushion-Vinyl-Beläge sowie die oft verwendeten schwarzbraunen Bitumenkleber darunter)
  • Nachtspeicheröfen (elektrische Speicherheizungen älterer Bauart enthalten oft asbesthaltige Dämmplatten)
  • Klebstoffe, Spachtel- und Füllmassen (z.B. alter Fliesenkleber, Putze, Spachtelmassen, Beschichtungen und Dichtungs-Kitt in Wänden)

Diese Asbestquellen sind mit bloßem Auge meist nicht zu erkennen. Solange das asbesthaltige Material unbeschädigt ist und nicht bearbeitet wird, geht im Alltag zunächst keine akute Gefahr davon aus. Problematisch wird es, sobald Asbestfasern freigesetzt werden – etwa weil ein alter Vinyl-Bodenbelag rissig wird oder beim Bohren, Schleifen oder Abreißen asbesthaltiger Bauteile. Dann können unsichtbare Faserstäube in die Luft gelangen und zur unsichtbaren Gefahr für die Gesundheit werden.

Gesundheitliche Risiken durch Asbest

Asbest wirkt vor allem auf die Atemwege und Lunge. Die feinen Fasern gelangen bei Einatmung tief in die Lunge und bleiben dort über Jahre bestehen. Der Körper kann diese Fremdstoffe kaum abbauen, und es kommt zu chronischen Reizungen. Bereits geringe, wiederholte Aufnahmen von Asbeststaub können auf Dauer eine Asbestose auslösen – eine fortschreitende Verhärtung und Vernarbung des Lungengewebes. Asbestose wurde bereits 1936 als Berufskrankheit anerkannt, was die früh erkannte Gefährlichkeit von Asbest zeigt. Noch gravierender: Nach einer typischen Latenzzeit von 20 bis 30 Jahren können eingeatmete Asbestfasern bösartige Tumore verursachen. Häufig sind Lungenkrebs oder das sogenannte Mesotheliom (ein Tumor des Brust- oder Bauchfells) die Folge einer langjährigen Asbestexposition. Auch Kehlkopf- und Eierstockkrebs werden mit Asbest in Verbindung gebracht. Diese Erkrankungen treten meist erst Jahrzehnte nach dem Kontakt auf – ein trügerisches Risiko, denn man spürt die eingeatmeten Fasern nicht und sie verursachen zunächst keine Schmerzen. Wichtig: Es gibt keinen unbedenklichen Grenzwert für Asbest – jeder Kontakt bedeutet ein potenzielles Gesundheitsrisiko, das es zu vermeiden gilt.

Besonders gefährdet: Kinder, Schwangere und Allergiker

Für Kinder und ungeborene Babys ist Asbest besonders heimtückisch. Einerseits haben Kinder noch viele Lebensjahre vor sich – die langen Latenzzeiten bedeuten, dass eine Erkrankung unter Umständen erst im mittleren oder höheren Alter auftritt, lange nachdem die Exposition in der Kindheit stattfand. Andererseits befinden sich ihre Atemwege noch in der Entwicklung und reagieren empfindlicher auf Reizstoffe. Zwar macht Asbestfasern direkt niemandem sofort krank, doch jede Faser, die vermieden werden kann, schützt die Zukunft deines Kindes. Auch in der Schwangerschaft solltest du jeglichen belastenden Staub vermeiden. Asbest schädigt vor allem die Lunge der Mutter und gelangt nicht zum ungeborenen Kind. Dennoch: Werdende Mütter sollten sich nicht in mit Asbest belasteten Räumen aufhalten oder Renovierungen ohne Schutz begleiten – die eigene Gesundheit und das Wohlbefinden stehen an erster Stelle. Außerdem können stressbedingte Sorgen vermieden werden, wenn man potenzielle Gefahren im Wohnumfeld ausschließt.

Familien mit Asthmatikern oder Allergikern müssen ebenfalls vorsichtig sein. Asbest ist zwar kein Allergen, kann aber als feiner Staub die Atemwege stark reizen. Asthma-Patienten reagieren auf zusätzliche Reize oft mit akuter Atemnot oder Husten. Schon geringe Mengen an Asbestfasern in der Luft könnten bei empfindlichen Personen zu einer Verschlechterung der Atemwegsbeschwerden führen. Deshalb gilt: In einem Haushalt, in dem Allergien oder Atemwegserkrankungen ein Thema sind, solltest du umso mehr darauf achten, asbesthaltigen Staub strikt zu vermeiden und für saubere Luft zu sorgen. Im Zweifelsfall ist es besser, einmal mehr einen Test oder Experten zu Rate zu ziehen, als ein Risiko einzugehen – gerade um empfindliche Familienmitglieder zu schützen.

Asbest – Historischer Kontext und gesetzliche Regelungen in Deutschland

Asbest wurde ab dem 20. Jahrhundert wegen seiner besonderen Eigenschaften (hitzebeständig, reißfest, flexibel) in unzähligen Produkten verwendet. Vor allem zwischen den 1950er und 1980er Jahren fand eine massive Verwendung von Asbest im Bau statt; in Deutschland wurden in diesem Zeitraum insgesamt rund 4,4 Millionen Tonnen Asbest verbraucht. Die Kehrseite: Bereits früh traten schwere Lungenerkrankungen bei exponierten Arbeitern auf. In den 1970er Jahren wurde die Gefahr immer bekannter, und die Politik reagierte schrittweise. In der Bundesrepublik Deutschland gilt seit dem 31. Oktober 1993 ein umfassendes Verbot für die Herstellung und Nutzung von Asbest und asbesthaltigen Materialien. Mit anderen Worten: Seit den 1990er-Jahren darf Asbest hierzulande überhaupt nicht mehr eingebaut oder verkauft werden. (In der Europäischen Union trat ein entsprechendes Verbot erst 2005 in Kraft.) Dennoch begegnen uns Asbestprodukte weiterhin im Gebäudebestand, weil viele Asbest-haltige Bauteile sehr langlebig sind.

Heutzutage unterliegt Asbest strengen gesetzlichen Regelungen zum Schutz der Gesundheit. Gemäß der Gefahrstoffverordnung sind Arbeiten mit Asbest in Deutschland grundsätzlich verboten – ausgenommen sind nur spezielle Sanierungs- und Wartungsarbeiten, die von zertifizierten Fachfirmen unter strengen Auflagen durchgeführt werden dürfen. Für Privatleute heißt das: Du darfst Asbest nicht selbst entfernen oder bearbeiten. Nur Unternehmen mit staatlich anerkannter Sachkunde (z.B. nach TRGS 519, der Technischen Regel für Gefahrstoffe zu Asbest) dürfen solche Arbeiten ausführen. Diese Fachfirmen verfügen über geschultes Personal und besondere Ausrüstung, um die Fasern nicht in die Umwelt entweichen zu lassen. Bei Verstößen gegen die Asbestvorschriften drohen empfindliche Strafen – und natürlich erhebliche Gesundheitsgefahren.

Eine gute Nachricht: Intakt verbauter Asbest muss nicht immer sofort entfernt werden. Ist das Material fest gebunden und in einwandfreiem Zustand, besteht keine unmittelbare Gefahr. Es gibt kein allgemeines Sanierungsgebot für fest verbauten Asbest, solange er unbeschädigt ist. Erst wenn Asbestmaterialien verfallen – zum Beispiel spröde Dachplatten oder brüchige Bodenfliesen – entsteht Handlungsbedarf, da dann Fasern freigesetzt werden könnten. In solchen Fällen schreiben die Vorschriften vor, dass die betroffenen Bauteile sachgerecht entfernt oder versiegelt werden. Hierfür sollte man wiederum unbedingt Fachbetriebe beauftragen.

So schützt du deine Familie vor Asbest

Wenn es um Asbest geht, steht die Sicherheit deiner Familie an erster Stelle. Die folgenden Hinweise helfen dir, Risiken im Alltag zu minimieren:

  • Informiere dich bei Altbauten: Wohnst du in einem Gebäude, das vor 1993 gebaut oder renoviert wurde, rechne sicherheitshalber mit möglichen Asbestvorkommen. Bevor du also in einem älteren Haus Renovierungsarbeiten startest, solltest du dich über Asbestgefahren kundig machen. Im Zweifel ziehe einen Sachverständigen hinzu, der*die dein Haus untersucht – zum Beispiel im Rahmen einer Asbesterkundung nach den Leitlinien des Arbeitsministeriums. So weißt du, worauf du achten musst.

  • Unbeschädigtes Material in Ruhe lassen: Keine Panik, wenn in deinem Zuhause Asbest verbaut ist – solange es fest gebunden und intakt ist, geht keine akute Gefahr davon aus. Vermeide es aber, solche Materialien zu beschädigen. Bohre, säge oder entferne nichts, was Asbest enthalten könnte, ohne fachliche Beratung. Oft ist es sicherer, das alte Material unberührt zu lassen, als es durch unsachgemäßes Entfernen aufzuwirbeln.

  • Beschädigte Stellen professionell begutachten lassen: Entdeckst du bröckelnde Platten, rissige Vinyl-Böden oder ähnliches in einem Altbau, halte Kinder und Haustiere fern und vermeide jeden Kontakt mit dem bröseligen Material. Wende dich an einen Fachbetrieb für Schadstoffsanierung. Nur Profis können beurteilen, ob tatsächlich Asbestfasern freikommen, und gegebenenfalls eine sichere Sanierung durchführen. Als Laie solltest du auf keinen Fall selbst daran herumschneiden oder -brechen.

  • Fachfirma beauftragen statt Selbstversuch: Die Asbestsanierung gehört in Expertenhände. Beauftrage im Ernstfall immer eine zertifizierte Firma, die auf Asbestarbeiten spezialisiert ist. Diese verfügt über die nötige Ausrüstung (Schutzanzüge, Atemschutz, Unterdruckmaschinen etc.), um Fasern einzufangen und sicher zu entsorgen. Versuchst du selbst, Asbest zu entfernen, gefährdest du dich und deine Familie – und verstößt gegen die Vorschriften. Die Kosten für eine Fachfirma erscheinen zwar hoch, aber sie sind eine Investition in die Gesundheit und Sicherheit aller Hausbewohner.

  • Als Mieter: Vermieter informieren: Wenn du zur Miete wohnst und den Verdacht auf Asbest in deiner Wohnung hast (z.B. alte Floor-Flex-Platten, die abnutzen), dokumentiere den Zustand und benachrichtige umgehend deinen Vermieterin. Die Eigentümer sind rechtlich verpflichtet, Gefahren in der Mietsache abzustellen. Reagiert der Vermieter nicht, kannst du dich bei Verbraucherzentralen oder Mietervereinen beraten lassen. Wichtig ist, dass du nicht untätig bleibst, wenn ein echtes Risiko besteht. Gemeinsam lässt sich dann entscheiden, ob z.B. eine Materialprobe analysiert oder direkt eine Fachfirma eingeschaltet wird.

Zum Schluss noch einmal der wichtigste Rat: Gehe kein unnötiges Risiko ein. Asbest mag ein komplexes Thema sein, aber du musst es nicht alleine bewältigen. Es gibt viele Anlaufstellen – von Umweltbundesamt über das Bundesinstitut für Risikobewertung bis hin zu Ärzt*innen und Beratungsstellen – die Informationen und Unterstützung bieten. Scheue dich nicht, Hilfe zu suchen, wenn du unsicher bist. Mit dem richtigen Wissen und professioneller Unterstützung kannst du dein Zuhause sicher gestalten, sodass du, deine Kinder und alle Familienmitglieder beruhigt und gesund dort leben können. Deine Vorsicht heute sorgt dafür, dass ihr auch morgen unbeschwert durchatmen könnt.